Tado ist ein selbstlernendes Smart Home Heizungs-System. Es wird als Ersatz für ein zentral angebrachtes Wandthermostat (z.B. bei Gasetagenheizungen) installiert. Für Wohnungen mit Zentralheizung oder Fernwärme ist das Tado Smart Home System nicht geeignet.
Smartphone Apps für das iPhone (iOS), Android und Windows Phone ergänzen das Angebot. Das Tado Thermostat wird über den Router mit dem Internet verbunden und ermöglicht so die intelligente Steuerung.
Das Alter der Gasetagenheizung in unserem Test liegt bei etwa 18 Jahren. Über die Smartphone App wird sowohl die Nutzung automatisierter Assistenzfunktionen als auch die manuelle Fernsteuerung ermöglicht. Über die App auf dem Smartphone trackt Tado bspw. wann der letzte Bewohner die Wohnung verlassen hat. Einsparungen werden ermöglicht, indem die Temperatur herunter geregelt wird, wenn sich niemand in der Wohnung aufhält.
Kompatibilität und Installation von Tado
Die Kompatibilität mit den verschiedensten Heizungssystemen kann über die Tado Website abgefragt werden. Nach Aussage des Anbieters ist die Kompatibilität für 95% aller Heizungssysteme gegeben.
Der Aufwand für die Installation ist überschaubar. Im wesentlichen sind die folgenden drei Schritte zu tätigen:
- die Tado Bridge mit dem Router verbinden
- das vorhandene Raumthermostat durch das Tado Thermostat ersetzen
- eine Onlineregistrierung und Installation der App auf den Smartphones der Bewohner (ideal ist, wenn jeder Bewohner über ein eigenes Smartphone verfügt)
Die handwerklich sicherlich anspruchsvollste Aufgabe ist der Austausch des vorhandenen Raumthermostats gegen das smarte Tado Thermostat. Wer sich hier unsicher fühlt, kann einen Tado Installationsservice beauftragen. Wir haben die Installation in Eigenarbeit durchgeführt.
Dafür war dank der online verfügbaren Schritt für Schritt Anleitung eine durchschnittliche handwerkliche Begabung ausreichend. Für den beeindruckenden Umfang und Detailgrad, der über die Website verfügbaren Anleitungen für die verschiedensten Heizungssysteme kann man ein Kompliment aussprechen und es als klares Plus verbuchen. Es ist dem Anbieter hier definitiv gelungen, den Eindruck zu vermitteln, dass sich Fachleute intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben.
Inbetriebnahme und Nutzung
Nach der Installation funktionierte die Inbetriebnahme über die Registrierung und Anmeldung in der App fast reibungslos. Einmal mussten wir die FAQ bemühen, als es um die Verbindung von Thermostat und Bridge ging. Sämtliche Schritte waren für einen geübten Smartphone Nutzer selbsterklärend. Auch die Konfiguration der Grundeinstellungen gelang dank der guten Nutzerführung spielend.
Zu den Grundeinstellungen zählte die Einstellung der individuellen Basistemperaturen für Tag und Nacht sowie die Einrichtung eines Zeitplanes, für die Definition der nächtlichen Schlafzeiten. Diese Einstellungen können sowohl im Browser als auch über die App sehr komfortabel vorgenommen werden.
Nachdem die initialen Grundeinstellungen getätigt sind, muss man sich im Prinzip nicht mehr sehr viel mit dem smarten Thermostat beschäftigen. Das ist an dieser Stelle definitiv positiv gemeint und ein deutliches Plus. Die Funktionen des Tado Thermostats sorgen dafür, dass wirklich alles automatisiert ablaufen kann. Nichtsdestotrotz hat man natürlich zum einen die Möglichkeit, auf einfache Weise manuell einzugreifen. Beispielsweise, wenn abends der Bedarf besteht, länger zu heizen, als über die Grundeinstellung für die Tag-Nacht-Steuerung gegeben.
Zudem erhält man sehr detaillierte und aussagekräftige Auswertungen zum Heizverlauf. Für die Anfangsphase der Nutzung ist es sicher ratsam, insbesondere diese Auswertungen zu beachten, um die Konfiguration der Grundeinstellungen vorzunehmen. Wer beispielsweise von seinem Heizungssystem gewöhnt war, dass Tag-Nacht-Einstellungen die Zeiten angeben, zu welchen das Heizungssystem anfängt zu laufen, muss sich mit Tado umstellen. Beim Tado Smart Home System stellt man diesbezüglich ein, wann die Zieltemperatur erreicht sein soll – somit fängt das System natürlich früher an aufzuheizen, um diese Temperatur termingerecht zu erreichen. Eine technische Neuerung dabei ist, dass dies über Tado unter Berücksichtigung der herrschenden Außentemperatur geschieht.
Die ersten Testwochen hinterließen den Eindruck, dass die Steuerung über die Geolokalisierung bei längerer Abwesenheit noch optimiert werden kann. Es schien, dass bei der Rückkehr nach längerer Abwesenheit die Heizphase zu spät eingeleitet wurde, so dass die Temperatur in der Wohnung beim Eintreffen noch sehr niedrig war. Ausgleichen kann man diese kleine Schwäche aber natürlich auch manuell, in dem man remote bereits auf dem Rückweg das Heizsystem über die App aus der Ferne startet. Wir werden beobachten ob sich der Algorithmus für den Fall der längeren Abwesenheit noch weiter selbst optimiert.
Für die Zukunft würden wir uns die Möglichkeit wünschen, dass man mehrere Thermostate ins System integrieren kann. Auf diese Weise würde man in die Lage versetzt, verschiedene Räumlichkeiten als führend für die Steuerung zugrunde zulegen. Beispielsweise ist in unserem Fall morgens die Zieltemperatur im Bad, abends aber im Wohnraum von größerem Interesse. Ein Fensterkontakt, wie er bei anderen Smart Home Heizungssteuerungen genutzt wird, wäre wünschenswert um die Heizung bei offenem Fenster automatisch herunter zu regeln.
+ Einfacher Ein- und auch Ausbau (z.B. zur Weiternutzung nach einem Umzug)
+ Selbstlernendes System mit geringem Konfigurationsaufwand
+ Berücksichtigung des Aufenthaltsort über Smartphone Ortung (ausschalten der Heizung beim Verlassen der Wohnung)
+ Relativ kostengünstiger Einstieg in SmartHome
+ Hochwertige Verarbeitung und Produktanmutung
– bei längerer Abwesenheit zu später Start der Heizphase
– Tado bietet noch keine Fensterkontakte über die automatisch die Heizung beim öffnen der Fenster abgeschaltet wird
Fazit zur Tado Smart Home Heizungssteuerung
Insgesamt fällt unsere Beurteilung der Tado Smart Home Steuerung sehr positiv aus. Der Ansatz eines selbstlernenden Systems welches Wetter, die Besonderheiten der Wohnung und Heizung sowie die Anwesenheit der Bewohner berücksichtigen kann überzeugt. Hier scheint die Deutsche Firma Tado neben der Google Tochter Nest Vorreiter zu sein. Da wir die Datenschutzbedingungen von Nest bereits in der Vergangenheit kritisiert haben, hier der Hinweis, dass Tado dem strengeren Deutschen Datenschutzrecht unterliegt.
Allein der Austausch des alten Raumthermostats durch das neue, smarte Thermostat von Tado, hat einen deutlichen Komfortgewinn in Sachen Bedienung und Konfiguration des Heizsystems gebracht. Die Steuerung über die App ist im Vergleich zur Steuerung über das alte System derart komfortabel, dass bereits dadurch aus ökonomischer wie auch ökologischer Sicht deutlich besser angepasste Einstellungen wahrscheinlich sind.
Die Höhe einer eventuell auftretenden Energieeinsparung vermögen wir nach zwei Monaten Testzeitraum in einer Wohnung noch nicht zu beurteilen. Die ersten Eindrücke liefern aber ein deutliches Bild, dass zumindest ein aus ökologischer Sicht sinnvolles Heizverhalten perfekt unterstützt wird. Das Heizsystem läuft beispielsweise nicht mehr unnötigerweise, wenn niemand zuhause ist und über die einfache Konfiguration sowie über das Feedback der grafischen Auswertungen erhält der interessierte Nutzer alle Möglichkeiten zur Optimierung der Einstellungen seines Heizsystems bei unvermindertem Komfort.
Das Tado Smart Home Thermostat ist darüber hinaus ein optisch sehr ansprechendes, wertiges Produkt. Die App ist nicht nur schön, sondern auch intuitiv.
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